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Wie gelingt die Transformation der PVC-Industrie?

Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verbänden diskutierten beim VinylPlus® Nachhaltigkeitsforum Deutschland aktuelle Strategien und neueste Forschungsergebnisse zu Kreislaufwirtschaft und Kohlenstoffneutralität.

Im Fokus des 4. VinylPlus® Nachhaltigkeitsforums Deutschland, im Universitätsclub in Bonn, standen die umfassende Transformation in Richtung Kreislaufwirtschaft und Kohlenstoffneutralität und die damit verbundenen Herausforderungen für den gesamten Industriezweig, der chemischen Industrie, der Kunststoffbranche und der PVC-Wertschöpfungskette.

Wie ambitioniert diese Aufgabe insbesondere unter den aktuellen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist, machte in seinem Grußwort Dr. Karl-Martin Schellerer, Chairman von VinylPlus, Brüssel, deutlich: „Wachsende Belastungen sorgen für eine große Unsicherheit in unserer Branche. Dabei setzen uns nicht nur die hohen Energiepreise, sondern auch die Regulierungsflut zu. Aber das ist kein Grund für uns, den Kopf in den Sand zu stecken. Wir nehmen weiterhin eine aktive Rolle ein, wenn es um Themen der Nachhaltigkeit geht.“  

Einen Überblick über die Erfolge und Fortschritte der europäischen PVC-Branche im Rahmen des Nachhaltigkeitsprogramms VinylPlus® 2030 gab VinylPlus Deutschland-Geschäftsführer Thomas Hülsmann. Sein Fazit: „Auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft und Kohlenstoffneutralität haben wir bereits wichtige Fortschritte gemacht. Um Lücken zu schließen, gewinnt auch das chemische Recycling an Bedeutung. Wir sind überzeugt, dass jedes Verfahren genutzt werden muss, um Kreisläufe zu schließen und den CO2-Fußabdruck weiter zu reduzieren.“

Ansätze aus Forschung und Praxis

Wie weit die Forschung zu den verschiedenen Verfahren des physikalischen und chemischen Recyclings mittlerweile fortgeschritten ist, berichtete Prof. Dr.-Ing. Matthias Franke (Fraunhofer UMSICHT. Er betonte, dass Verfahrenskombinationen, zum Beispiel aus lösemittelbasierten Prozessen und Pyrolyse, in der Lage seien, hochwertige Rezyklate aus Mischkunststoffabfällen zu erzeugen. Gleichzeitig könne der Energieeinsatz dadurch optimiert werden, so dass Ökobilanz und Wirtschaftlichkeit verbessert würden. Die technische Machbarkeit solcher Recycling-Kaskaden sei gezeigt. Das etablierte mechanische Recycling sei für sortenreine Kunststoffanfälle aber weiterhin das Mittel der Wahl. Mögliche Transformationsansätze für Kunststoffe im Rahmen der vom Bundesumweltministerium initiierten Entwicklung einer Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) stellte in seinem Vortrag Prof. Dr. Henning Wilts (Wuppertal Institut) vor. Das Wuppertal Institut koordiniert mit anderen Akteuren die wissenschaftliche Unterstützung und Begleitung des Prozesses. Prof. Wilts warf u.a. die Frage auf, ob für die Steigerung der Zirkularität eine Begrenzung der Vielfalt der eingesetzten Materialkombinationen, inklusive der eingesetzten Additive, bei Kunststoffen notwendig ist. Im Anschluss erläuterte Dr. Jörg Rothermel (VCI) die Wasserstoffstrategie der chemischen Industrie. Wasserstoff, so Dr. Rothermel, werde eine, wenn nicht die zentrale Rolle bei der Transformation der Branche spielen, insbesondere bei der Defossilisierung des Rohstoffbedarfs. Schließlich legte Dr. Vincent Stone (VinylPlus) konkrete Erfahrungen mit dem mechanischen Recycling von PVC-Medizinprodukten im Rahmen des VinylPlus Med-Projekts dar und skizzierte dabei u.a. Richtlinien für ein optimales Produktdesign, wie beispielsweise die Verwendung von PVC als Monomaterial.

Zwischen Dringlichkeit und unzureichenden Rahmenbedingungen

Inhaltlich einen großen Bogen spann im Anschluss die Panel-Diskussion.  Neben den Referenten nahm auch Christian Fischer (Schüco Polymer Technologies) teil, der über den aktuellen Stand beim Kunststoff-Fensterrecycling berichtete und dabei die Auswirkungen der aktuellen Baukrise beleuchtete. Wichtige Impulse von außen boten die Finanzexpertin Claudia Rankers (Rankers Family Office), die die Vorteile von konkreten Zielen zur Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft für die Finanzierung von Unternehmen erläuterte, sowie Dr. Meriem Tazir (e-hoch-3 eco impact experts), die Firmen bei ihren Nachhaltigkeitsstrategien berät und aktuell ein Fortbildungskonzept für Nachhaltigkeitsbeauftragte entwickelt. Bei der intensiven Diskussion wurde nicht zuletzt die aktuell bestehende Diskrepanz zwischen dem Anspruch einer schnellen Umsetzung der Transformation und unzureichenden, zum Teil investitionshemmenden, Rahmenbedingungen deutlich, etwa beim Massenbilanzverfahren oder bei aufwendigen Genehmigungsverfahren von Pilotanlagen.

„Die Transformation der chemischen und Kunststoffindustrie stellt uns vor gigantische Herausforderungen. In unserer Branche sind uns die Ziele bewusst und wir haben den Weg dahin vor Augen“, fasste Dr. Oliver Mieden, Vorsitzender von VinylPlus Deutschland die Veranstaltung zusammen. Ein Konfliktfeld auf diesem Weg sei nicht zuletzt die Frage nach dem Nutzen, der politischen Akzeptanz und dem regulatorischen Rahmen des chemischen Recyclings. „Hier hat PlasticsEurope Deutschland Ende August, mit dem VCI und dem BDE ein gemeinsames Leitbild zu einer Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen vorgelegt, welches bei Priorisierung des mechanischen Recyclings, ein deutliches Bekenntnis zum chemischen Recycling enthält. Dies entspricht auch der Position, die wir bei VinylPlus von jeher vertreten und deshalb freuen wir uns, dass die großen Branchenverbände der Hersteller und Entsorger hier gemeinsam vorangehen.“

VinylPlus® Nachhaltigkeitsforum Deutschland: Die Transformation gestalten

Im Universitätsclub Bonn fand das 3. VinylPlus® Nachhaltigkeitsforum Deutschland als Hybrid-Veranstaltung mit rund 80 Teilnehmern aus der gesamten PVC-Wertschöpfungskette sowie Stakeholdern aus Politik und Wissenschaft statt. Im Fokus stand in diesem Jahr „Pfad 2“ des aktuellen Zehnjahresprogramms VinylPlus® 2030: Fortschritte auf dem Weg zur Klimaneutralität und Minimierung unseres ökologischen Fußabdrucks. „Als europäische PVC-Branche wollen wir unseren Beitrag dazu leisten, die großen globalen Nachhaltigkeitsthemen zu lösen. Wir halten Kurs auf Nachhaltigkeit trotz der großen wirtschaftlichen und operativen Herausforderungen“, betonte

Dr. Oliver Mieden, Vorsitzender von VinylPlus Deutschland zu Beginn der Veranstaltung. Der Kurs Richtung Klimaneutralität sei klar gesetzt. Dabei müssten auch die politischen Rahmenbedingungen stimmen.

Kurs Klimaneutralität: Erfolge, Maßnahmen und Möglichkeiten

Geschäftsführer Thomas Hülsmann stellte das aktuelle Nachhaltigkeitsprogramm VinylPlus® 2030 vor und gab einen Überblick über die Erfolge und Fortschritte. „Im Sinne einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft hat die Branche bereits viel erreicht. Die Anstrengungen müssen allerdings erheblich verstärkt werden, um Kreisläufe weiter zu schließen. Dazu bedarf es weiterer Technologieentwicklungen und gleichzeitig Planungssicherheit für notwendige Investitionen“, so Hülsmann. Welch wichtigen Beitrag das Massenbilanzverfahren zur transparenten Nachverfolgbarkeit nicht-fossiler Rohstoffe in der chemischen Industrie und damit auch zur PVC-Erzeugung leisten kann, erläutertet Dr. Tim Balensiefer (BASF). Im Anschluss berichtete Dr. Benjamin Janhsen (Vestolit) über den praktischen Einsatz solcher erneuerbarer Rohstoffe bei den europäischen PVC-Herstellern. Der Frage, wie die von VinylPlus® entwickelte ASF-Methodik (Additiv-Sustainability-Footprint) hilft, PVC- Additive nachhaltiger zu machen und zu verwenden, widmete sich in seinem Vortrag Stephan Leisentritt (Reagens Deutschland).

Blick über den Tellerrand

Die europäische Kunststoffbranche als Ganzes im Blick hat der SYSTEMIQ-Report „Reshaping Plastics: Pathways to a Circular, Climate Neutral Plastics System in Europe“, der im Auftrag von Plastics Europe erstellt wurde. Die Studie zeigt in unterschiedlichen Szenarien den Weg zur einer THG-neutralen Kunststoffindustrie auf und wurde von Dr. Katharina Schlegel (Plastics Europe) vorgestellt. Schlegel skizzierte Lösungsansätze und verschiedene Hebel, die beim Übergang zu einer CO2-neutralen Wirtschaft bis 2050 in Betracht kommen, wobei laut Studie insbesondere der Kreislaufwirtschaft eine zentrale Bedeutung zukommt. Abschließend erläuterte Prof. Dr. Rainer Dahlmann (Institut für Kunststoffverarbeitung an der RWTH Aachen) anhand aktueller Verbundforschungsprojekte welches Potential in der Digitalisierung für die Kreislaufwirtschaft der Zukunft steckt, um die komplexen Wertstoffströme zu managen.

„Wir haben heute gesehen, was die PVC-Branche bislang erreicht hat und zudem mit einem Blick über unseren eigenen Tellerrand wichtige Impulse von außen bekommen. Das hilft uns bei den großen Herausforderungen der kommenden Jahre“, so die Zusammenfassung der spannenden Vorträge und Diskussionen von Dr. Oliver Mieden. Die Industrie insgesamt stünde noch am Beginn der Transformation. Bei klar gestecktem Kurs sei die Geschwindigkeit allerdings deutlich zu erhöhen.

VinylPlus® Nachhaltigkeitsforum Deutschland: Kreislaufwirtschaft und Klimaneutralität gemeinsam in der Wertschöpfungskette vorantreiben

In der vergangenen Woche fand das 2. VinylPlus® Nachhaltigkeitsforum Deutschland als Hybrid-Veranstaltung mit rund 80 Teilnehmern aus der gesamten PVC-Wertschöpfungskette sowie Stakeholdern aus Politik und Wissenschaft statt. Im Fokus stand die im Sommer vorgestellte neue Selbstverpflichtung VinylPlus 2030. „Die großen Herausforderungen auf dem Weg hin zu Kreislaufwirtschaft und Klimaneutralität, vor denen die Kunststoffindustrie insgesamt und auch unsere Branche stehen, können am besten gemeinsam entlang der gesamten PVC-Wertschöpfungskette gemeistert werden“, betonte Dr. Oliver Mieden, Vorstandsvorsitzender von VinylPlus Deutschland, zu Beginn der Veranstaltung.

Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, hob in seiner Videobotschaft das Engagement der Branche hervor: „VinylPlus als Initiative der europäischen PVC-Branche hat eine starke Basis in Deutschland und in Nordrhein-Westfalen. Die Mitgliedsunternehmen und Partner stellen Tag für Tag ihre Innovationskraft unter Beweis. Das, was heute viele Industrien erst mühsam lernen müssen, gehört seit geraumer Zeit zu Ihrem Tagesgeschäft. Kreislaufwirtschaft ist für Sie und Ihre Abnehmer kein neues Thema.“

VinylPlus 2030 ist für die Branche richtungsweisend und baut auf einer über 20-jährigen Bilanz von Fortschritten und Erfolgen der europäischen PVC-Industrie auf. Stefan Sommer, Chairman von VinylPlus, fasste das bisher Erreichte zusammen und gab zudem einen Ausblick auf die Aktivitäten der kommenden zehn Jahre. Hierfür wurden drei konkrete Themenfelder mit insgesamt 39 Einzelzielen identifiziert. Über die Ziele zur „Steigerung der Zirkularität in der Wertschöpfungskette“ sprach Gerald Feigenbutz (QKE) in seinem Vortrag, die versprochenen „Fortschritte bei Klimaneutralität und Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks“ erläuterte Jane Gardner (ERFMI) und Dr. Zdenek Hruska (VinylPlus) skizzierte den Teilnehmern des Forums den „Aufbau globaler Koalitionen und Partnerschaften“ zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen.

Über konkrete Maßnahmen und Projekte zur Steigerung der Zirkularität in der Wertschöpfungskette ging es im zweiten Teil des VinylPlus Nachhaltigkeitsforums, der von Thomas Hülsmann, Geschäftsführer von VinylPlus Deutschland, moderiert wurde. Michael Vetter (Rewindo) präsentierte aktuelle Zahlen zum Kunststofffensterrecycling, Prof. Dr. Dieter Stapf (Karlsruher Institut für Technologie) stellte die neuesten Ergebnisse beim chemischen Recycling von PVC-haltigen gemischten Kunststoffabfällen vor und Swetlana Wagner (Fraunhofer IVV) berichtete über das laufende EU-geförderte H2020-Projekt „Circular Flooring“ zum PVC-Fußbodenrecycling.

„Das mechanische Recycling von PVC ist und bleibt eine Erfolgsgeschichte. Das chemische Recycling ist keine Konkurrenz dafür, sondern eine Ergänzung. Lösemittelverfahren bieten Chancen, neben PVC auch Legacy-Weichmacher zurückzugewinnen. Alle diese Technologien – und noch mehr – brauchen wir für die Kreislaufwirtschaft von PVC“, so Dr. Oliver Mieden in seinem Fazit.

VinylPlus Sustainability Forum 2020 wird Webkonferenz

Auch das VinylPlus® Sustainability Forum 2020 am 15. Oktober 2020 wird virtuell als Webkonferenz stattfinden. „Obwohl es sehr schade ist, die Teilnehmer des VSF dieses Mal nicht persönlich treffen zu können, freuen wir uns auf ein weiteres erfolgreiches Nachhaltigkeitsforum“, so VinylPlus® Geschäftsführerin Brigitte Dero. Die Webkonferenz bietet hochkarätige Redner und Vorträge sowie interaktive Diskussionen und Live-Abstimmungen, an denen sich Teilnehmer von überall auf der Welt beteiligen können.

Zu den Top-Themen sind VinylPlus® Sustainability Forum gehören der europäische Green Deal und die damit verbundenen Möglichkeiten der PVC-Branche, ihre nachhaltigen Produkte im Markt zu positionieren, das Grüne Bauen mit zertifizierten PVC-Produkten und die Entwicklung der PVC-Branche bis 2030.

Weitere Details zum virtuellen VinylPlus® Nachhaltigkeitsforum gibt es unter https://vinylplus.eu/community/vinyl-sustainability-forum.

Erstes VinylPlus® Nachhaltigkeitsforum Deutschland

In der vergangenen Woche lud die AGPU zu ihrer Mitgliederversammlung und zum ersten VinylPlus® Nachhaltigkeitsforum Deutschland ein. Rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der gesamten PVC-Branche informierten sich im Collegium Leoninum in Bonn aus erster Hand über die Aktivitäten und Fortschritte des Nachhaltigkeitsprogramms VinylPlus sowohl auf europäischer als auch nationaler Ebene und diskutierten im Anschluss darüber, wie Ressourcen geschont und die Akzeptanz von PVC-Recycling weiter gesteigert werden kann.

„Der Grund für den Erfolg von VinylPlus ist das Engagement der gesamten Wertschöpfungskette, bei dem Hersteller und Verarbeiter mit Recycling-Unternehmen zusammenarbeiten. Um weitere Erfolge zu erzielen, wollen wir die Kooperation mit unseren Partnern verstärken und neue identifizieren“, betonte Stefan Sommer, Vorsitzender von VinylPlus, zu Beginn des Nachhaltigkeitsforums. „In Deutschland hat die AGPU gemeinsam mit ihren rund 60 Mitgliedsunternehmen schon früh auf Kreislaufwirtschaft und Recycling gesetzt und so die Weichen für ressourcenschonende Materialkreisläufe gestellt und dafür gesorgt, dass PVC ein Vorreiter beim Thema Nachhaltigkeit ist“, so der AGPU-Vorstandsvorsitzende Dr. Oliver Mieden.

Auch Dr. Brigitte Dero, Geschäftsführerin von VinylPlus, ist davon überzeugt, dass die PVC-Industrie vor 20 Jahren mit der freiwilligen Selbstverpflichtung und ihrem Nachhaltigkeitsprogramm alles richtig gemacht hat: „Mit einer Recyclingmenge von rund 740.000 Tonnen hat die Branche im letzten Jahr wieder einen neuen Rekord erreicht. Durch VinylPlus wurden seit 2000
insgesamt fünf Millionen Tonnen PVC recycelt und zehn Millionen Tonnen des Klimagases CO2 eingespart“. Insgesamt hat die europäische PVC-Branche in dieser Zeit mehr als 110 Millionen Euro in Nachhaltigkeit investiert.

„Mit dem neu eingeführten VinylPlus® Product Label sind bereits 43 Systeme der acht größten europäischen Fensterprofilhersteller ausgezeichnet“, betonte Stefan Eingärtner, Technischer Direktor bei VinylPlus, zu Beginn seines Vortrags. Das Nachhaltigkeitszeichen wurde gemeinsam mit dem Building Research Establishment (BRE) und The Natural Step (TNS) entwickelt und kann für ein PVC-Produkt oder eine Produktgruppe verwendet werden. Zu den Kriterien gehören unter anderem die verantwortungsvolle Beschaffung von Rohstoffen und Additiven, geschlossene Materialkreisläufe und Recycling, eine nachhaltige Energiestrategie sowie Anforderungen an das Prozessmanagement. „Damit sind nachhaltige PVC-Produkte für Einkäufer in Unternehmen und der öffentlichen Hand besonders leicht zu erkennen“, so Eingärtner.

Die AGPU ist seit 2017 als assoziiertes Mitglied von VinylPlus auch ganz unmittelbar mit dem europäischen Nachhaltigkeitsprogramm verbunden. „PVC ist ein Multitalent, das sowohl in technischer als auch in ökologischer Hinsicht überzeugen kann“, so AGPU-Geschäftsführer Thomas Hülsmann: „Dafür arbeiten wir weiterhin – gemeinsam in Deutschland und Europa“.

Rekord: 2018 wurden knapp 740.000 Tonnen PVC in Europa recycelt

VinylPlus®, die freiwillige Selbstverpflichtung der europäischen PVC-Branche zur nachhaltigen Entwicklung, hat im vergangenen Jahr 739.525 Tonnen PVC recycelt – das entspricht einer Steigerung von 15,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Ergebnisse wurden anlässlich des VinylPlus Nachhaltigkeitsforums 2019 in Prag präsentiert, wo die Branche ihre jüngsten Erfolge zur Steigerung der Nachhaltigkeit von PVC vorgestellt hat.

Die Veranstaltung am 9. und 10. Mai 2019 stand unter dem Motto „Innovationen vorantreiben“ und beschäftigte sich mit den Herausforderungen und Chancen, die neue Technologien bei der Gestaltung der Zukunft der PVC-Branche für eine Kreislaufwirtschaft bieten.

An dem Forum nahmen mehr als 170 Teilnehmer aus 32 Ländern teil, darunter waren auch Vertreter der Europäischen Kommission, des Europaparlaments, des tschechischen Umweltministeriums, der Vereinten Nationen, von Nicht­regierungsorganisationen, Hochschulen sowie Fachleute, Designer, Recycler und die PVC-Wertschöpfungs­kette. Die Vorträge und Podiumsdiskussionen von hochkarätigen Experten drehten sich um die drei Säulen der Nachhaltigkeit – Wirtschaft, Soziales und Umwelt – und wie sich Innovationen auf die PVC-Branche und ihren Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung auswirken.

 

Seit 2000 fast fünf Millionen Tonnen PVC recycelt

Brigitte Dero, die Geschäftsführerin von VinylPlus, gab bekannt, dass die PVC-Industrie in 2018 trotz behördlicher Hürden mit einer Recyclingmenge von fast 740.000 Tonnen einen neuen Rekord erreicht hat. Dies sind bereits 92,4 Prozent des Ziels für 2020. Recovinyl trägt mit 734.568 Tonnen nach wie vor den Hauptanteil an recyceltem PVC bei. Kumuliert wurden seit 2000 fast fünf Millionen Tonnen PVC recycelt. „VinylPlus ist auch weiterhin ein Vorreiter für die Kreislaufwirtschaft“, so Brigitte Dero. „Mit unserer freiwilligen Selbstverpflichtung machen wir kontinuierliche Fortschritte beim Erreichen unserer Nachhaltig­keits­ziele und dies unter sich ändernden EU-Richtlinien für die Kunststoffbranche.“

Das Nachhaltigkeitsforum wurde vom tschechischen Umweltminister Richard Brabec eröffnet, der die Notwendigkeit eines nachhaltigen Umgangs mit Kunststoffen in einer Kreislaufwirtschaft hervorhob. Er rief dazu auf, sowohl das Recycling als auch die Nachfrage nach recycelten Produkten weiter zu steigern und zu nutzen.

 

Zusammenarbeit mit Partnern verstärken

Zur Begrüßung der Teilnehmer sagte Stefan Sommer, Vorsitzender von VinylPlus: “Der Grund für den Erfolg von VinylPlus ist das Engagement der gesamten Wertschöpfungskette, bei dem PVC-Produzenten und Additivhersteller sowie PVC-Verarbeiter zusammenarbeiten. Um weitere Erfolge zu erzielen, müssen wir die Zusammenarbeit mit unseren Partnern verstärken und möglicherweise neue identifizieren.“ Er betonte weiter, dass „ein ausgewogener und harmonisierter rechtlicher Rahmen für das Recycling von Kunststoffen unerlässlich ist, um unseren Beitrag zur Kreislaufwirtschaft zu sichern und unser neues Recyclingziel von jährlich mindestens 900.000 Tonnen bis zum Jahr 2025 zu erreichen.“ Dies würde auch dem Ziel der Europäischen Kommission von 10 Millionen Tonnen aus der Kunststoffindustrie entsprechen und das kontinuierliche Engagement von VinylPlus gegenüber Regulierungsbehörden und Institutionen unterstreichen.

Martina Dlabajová, Abgeordnete im Europäischen Parlament, sprach über die Rolle der Branche bei der Entwicklung der Gesellschaft und des Bildungsbedarfs. „Es ist an der Zeit, über das Beschleunigen von Innovationen zu sprechen, um die Herausforderungen und Chancen der Zukunft angemessen zu berücksichtigen. Klimawandel, Nachhaltigkeit und Umwelt sind wichtige Themen, die die politische Agenda bestimmen“, so Dlabajová. Sie fügte hinzu: „Die Veränderung zu einer nachhaltigen Entwicklung erfordert ein Umdenken. Ich benutze VinylPlus oft als Beispiel für eine freiwillige Selbstverpflichtung der Industrie, die wirklich funktioniert. Nur durch die Zusammenarbeit mit Wirtschaft und Industrie können Politiker fundierte Entscheidungen treffen.“

Im Anschluss hob Fulvia Raffaelli, Referatsleiterin bei der GD GROW der Europäischen Kommission, die Anpassung des Bausektors an das digitale Zeitalter hervor. „Das Baugewerbe wird oft als konservative Branche wahrgenommen, doch das stimmt nicht. Es ist sehr innovativ und die Digitalisierung kann wirklich dazu beitragen, Innovationen in Richtung Nachhaltigkeit voranzutreiben. Hier müssen wir unsere Anstrengungen bündeln: die Digitalisierung in dieser Branche vorantreiben, um Nachhaltigkeitsziele über den gesamten Lebensweg zu erreichen – von der Entwurfsphase bis zur Verwendung und zum Recycling am Ende des Lebenszyklus.“

Ilcheong Yi, Senior Research Coordinator des Forschungsinstituts der Vereinten Nationen für soziale Entwicklung (UNRISD), umriss die Wirkungsindikatoren für nachhaltige Entwicklung für soziale und wirtschaftliche Aktivitäten sowie für gewinnorientierte Unternehmen und erklärte: „Die Kombination der sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Säulen ist von entscheidender Bedeutung. Nachhaltige Entwicklung ist mehr als Haltbarkeit. VinylPlus ist ein gutes Beispiel für einen ganzheitlichen Ansatz in Bezug auf diese grundlegenden Werte. “

Jenny Walther-Thoss, Policy Officer of Sustainable Biomass and Sustainable Certification beim WWF (World Wide Fund), referierte zu Umweltstandards und Zertifizierungen aus Sicht einer NGO. Sie betonte, dass Produkte durch effizientere Produktionsmethoden und eine Fokussierung auf die Langlebigkeit eines Produktes zu einem ganzheitlicheren Ansatz der Kreislaufwirtschaft passen müssen. Bei der Diskussion über Zertifizierungssysteme legte sie den Schwerpunkt auf die Notwendigkeit, Wirkung und Wert zu erzielen, erkannte jedoch an, dass es schwierig ist, dieses Gleichgewicht zu finden.

 

VinylPlus Product Label für vier weitere Fensterprofilhersteller

In einem feierlichen Rahmen wurden vier weitere Profilhersteller – Deceuninck, Finstral, Salamander Industrie Produkte und Internorm – mit dem VinylPlus Product Label ausgezeichnet. Somit tragen nun acht Fensterprofilhersteller das Produktlabel für insgesamt 43 Systeme, die an 13 europäischen Standorten in 11 Ländern hergestellt werden. Das VinylPlus Produktlabel basiert auf Nachhaltigkeitskriterien und steht allen Bauprodukten aus PVC offen, die unter anderem eine verantwortungsbewusste Beschaffung und den verantwortungsbewussten Einsatz von Additiven einschließen.

Dr. Jo Dewulf, Professor für Bioscience Engineering an der Universität Gent (Belgien) und neuer Vorsitzender des VinylPlus Monitoring Committee, hielt eine Keynote zum Thema Nachhaltigkeit als wesentlicher Treiber für Innovationen in der Kunststoffindustrie und sprach über die Auswirkungen von Innovationen auf die Zukunft der PVC-Industrie.

Arab Hoballah, Teamleiter der EU-SWITCH-Asia Sustainable Consumption and Production Facility (SCP) und ehemaliger Leiter der SCP des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), unterstrich zum Abschluss des Forums, wie „Öko-Innovationen“ dazu beitragen könnten, die Herausforderungen der PVC-Branche im Bereich Nachhaltigkeit zu bewältigen. „Dies erfordert die durchgängige Berücksichtigung von Nachhaltigkeit nach dem Lebenszyklus-Ansatz in allen Geschäftsprozessen und die Entwicklung neuartiger Lösungen, um die Marktanforderungen zu erfüllen. Wir können heute nicht mehr ohne Kunststoffe leben, also lasst uns richtig über die „Guten“ sprechen.“

Brigitte Dero kommentierte das Forum wie folgt: „VinylPlus ist seit fast 20 Jahren führend auf dem Weg zu einer Kreislaufwirtschaft, indem es die Nachhaltigkeitsleistung von PVC verbessert. Durch immer engere Kooperationen und Partnerschaften mit Blick auf unsere Nachhaltigkeitsziele werden wir unsere freiwillige Selbstverpflichtung in der Branche immer weiter ausbauen.“

 

Weitere Informationen zu den Ergebnissen von VinylPlus im Jahr 2018 entnehmen Sie dem Fortschrittsbericht 2019: https://www.vinylplus.eu

VinylPlus Nachhaltigkeitsforum 2019: Innovationen beschleunigen

„Innovationen beschleunigen“ – so lautet das Thema des 7. VinylPlus Nachhaltigkeitsforums am 9. und 10. Mai 2019 in Prag. Im Fokus der Veranstaltung stehen die wichtigsten Innovationstreiber, die die Ziele der PVC-Branche in der Kreislaufwirtschaft voranbringen.

Das Forum wird organisiert von VinylPlus®, der freiwilligen Selbstverpflichtung der europäischen PVC-Industrie zur nachhaltigen Entwicklung. Sie konzentriert sich auf die Rolle von Innovationen, um zukünftig ökonomisch, sozial und ökologisch nachhaltige Produkte zu realisieren.

Die zweitägige Veranstaltung richtet sich an VinylPlus Partner, Stakeholder und Vertreter der gesamten PVC-Wertschöpfungskette und bietet wichtige Einblicke, wie in der PVC-Industrie technologische Innovationen unterstützt durch Digitalisierung nachhaltige Entwicklung verändern.

Hochkarätige Redner der Europäischen Kommission und des Parlaments, des tschechischen Umweltministeriums, der Vereinten Nationen, Nichtregierungsorganisationen und der Wissenschaft werden gemeinsam mit Vertretern aus der Wirtschaft über die Innovationstreiber für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft in der Kunststoffindustrie diskutieren. Weitere Themen sind unter anderem die Fortschritte in der Wettbewerbsfähigkeit von PVC-Produkten, die Verwendung von Recycling-Material, die Gestaltung von Produkten mit Rezyklat bis hin zu Veränderungen im Bausektor durch Digitalisierung.

„Der Weg der PVC-Branche zur nachhaltigen Entwicklung begann schon vor fast 20 Jahren. Bei der Entwicklung neuer Technologien zur Veränderung der Nachhaltigkeit der PVC-Industrie, wurden seitdem bereits große Fortschritte erzielt. Deshalb sind freiwillige Selbstverpflichtungen wie VinylPlus von entscheidender Bedeutung, um innovative und nachhaltige Lösungen voranzubringen“, so Brigitte Dero, Geschäftsführerin von VinylPlus®. „Zum wiederholten Mal bietet unser jährlich stattfindendes Nachhaltigkeitsforum den Teilnehmern eine ausgesprochen gute Gelegenheit zum Networking und zum Erfahrungsaustausch sowie um Einblicke in die wichtigsten Innovationstreiber der PVC-Branche von heute zu bekommen.“

VinylPlus® ist die freiwillige Selbstverpflichtung der europäischen PVC-Industrie. Das Programm schafft einen langfristigen Rahmen für die nachhaltige Entwicklung der gesamten PVC-Industrie, indem es eine Reihe kritischer Herausforderungen in der EU-28, Norwegen und der Schweiz zum Thema macht.

Das vorläufige Programm finden Sie unter vinylplus.eu/community/vinyl-sustainability-forum. Dort können Sie sich auch online für die Teilnahme registrieren.

Seit 2017 ist die AGPU als assoziiertes Mitglied auch ganz unmittelbar mit VinylPlus verbunden und trägt so noch mehr dabei bei, die Inhalte und Ziele der freiwilligen Selbstverpflichtung in Deutschland bekannt zu machen.