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Neue Studie zeigt Wege zu einer treibhausneutralen Kunststoffindustrie auf

Anfang vergangener Woche wurde der von Plastics Europe in Auftrag gegebene Report „Reshaping Plastics“ vorgestellt. Die Erhebung der Denkfabrik SystemIQ wurde mit Unterstützung eines unabhängigen Lenkungsausschusses und Expertenpanels erstellt. Beteiligt waren Vertreter von EU-Institutionen, Nichtregierungsorganisationen, Hochschulen und aus der Industrie.

Ziel des Berichts war, Antworten auf die Klimakrise, den Ressourcenverbrauch oder etwa das Littering von Kunststoffprodukten zu finden, wozu u.a. erste Fortschritte und Lösungsansätze bewertet und verschiedene Hebel, die beim Übergang zu einer CO2-neutralen Wirtschaft bis 2050 helfen können, analysiert wurden. Bei der Reduzierung von Treibhausgasemissionen kommt dabei laut Studie insbesondere der Kreislaufwirtschaft eine zentrale Bedeutung zu. Um Fortschritte zu erzielen, gelte es demnach, Hebel entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu nutzen, wie etwa das bei PVC-Produkten ja bereits bestens erprobte werkstoffliche Recycling sowie das chemische Recycling und die verstärkte Entwicklung von recycling- und wiederverwendungsfähigen Produkten. Auch der Zugang zu grünem Strom für Industrieprozesse sei laut Bericht zur signifikanten Senkung der Treibhausgase erforderlich. 

Neue Studie Stoffstrombild Kunststoffe in Deutschland

Kunststoffe sind energie- und ressourceneffiziente Werkstoffe, Wegbereiter klimaschonender Technologien und vielseitig zu verwerten. Wie weit der Werkstoff aktuell im Kreislauf geführt wird, belegt jetzt die neu aufgelegte Stoff-strombildanalyse zu Kunststoff. Neben der Produktion von neuen Kunststoffen wurden hier erstmals auch detailliert die Mengen der Erzeugung und Verarbeitung von Rezyklaten ermittelt. Das Ergebnis zeigt, dass Recycling-kunststoffe immer mehr zu einer Alternative werden und wichtiger Rohstoff für neue Kunststoffprodukte sind. 12,3 Prozent der Kunststoffverarbeitungsmenge werden schon heute durch Rezyklate gedeckt (Gesamtmenge 14,4 Mio. Tonnen, davon 1,8 Mio. Tonnen Rezyklate); diese finden in allen Anwendungsbereichen ihren Einsatz – von hoch technischen Anwendungen wie dem Fahrzeugbau oder dem Elektro/Elektronikbereich sowie verstärkt in der Landwirtschaft (ca. 35 Prozent), im Baubereich (ca. 21 Prozent) und in Verpackungen (ca. 9 Prozent). Die Kunststoffwertschöpfungskette leistet so einen unverzichtbaren Beitrag zur effizienten und nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und für den Weg in eine zirkuläre Wirtschaft.

Die aktuellen Zahlen zeigen darüber hinaus, dass stoffliche und energetische Kunststoffverwertung hierzulande weiter auf hohem Niveau funktionieren: So wurden im zurückliegenden Jahr 99 Prozent der Kunststoffabfälle in Deutschland verwertet. Mit der vorgelegten Studie liegt ein durchgängiges und nahezu einmaliges Stoffstrombild von der Produktion bis zur Verwertung der Kunststoffe und des Wiedereinsatzes von Rezyklaten vor. Dieses liefert eine wichtige Grundlage für die Circular Economy Diskussion und die Entwicklung von geschlossenen Kreisläufen im Kunststoffbereich.

Die Zahlen aus dem Stoffstrombild zur Kunststofferzeugung, -verarbeitung und -verwertung im Detail: In Deutschland wurden im vergangenen Jahr rund 21,8 Millionen Tonnen Kunststoff erzeugt, darunter waren 1,9 Millionen Tonnen Rezyklate. Zur Herstellung von Kunststoffprodukten wurden 14,4 Millionen Tonnen eingesetzt, wovon wiederum 1,8 Millionen Tonnen aus Rezyklaten bestanden. Die Kunststoffabfallmenge betrug im gleichen Jahr rund 6,2 Millionen Tonnen. Mehr als 99 Prozent wurden wie folgt verwertet: 46,5 Prozent werkstoff-lich, ein Prozent rohstofflich und 52 Prozent energetisch. Die werkstoffliche Verwertung erreichte im Jahr 2017 ihren bisher höchsten Wert und liegt mit ca. 2,8 Mio. Tonnen um rund 125 Prozent über dem Wert von 1994.

Für die Erhebung mit dem Titel „Stoffstrombild Kunststoffe in Deutschland 2017“ wurden mehr als 2.000 Unternehmen aus Kunststofferzeugung, -verarbeitung und -verwertung befragt sowie amtliche und weitere Statistiken herangezogen. Erstellt wurde die Studie von der Conversio Market & Strategy GmbH, Auftrag-geber sind die BKV GmbH sowie PlasticsEurope Deutschland e.V., der BDE – Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e.V., der bvse – Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V., der Fachverband Kunststoff- und Gummimaschinen im VDMA, die IK – Industrie-vereinigung Kunststoffverpackungen e.V., der KRV – Kunststoffrohrverband e.V., die AGPU – Arbeitsgemeinschaft PVC und Umwelt e.V., der GKV – Gesamt-verband Kunststoffverarbeitende Industrie e. V. mit seinen Trägerverbänden AVK – Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe e.V., FSK – Fachverband Schaum-kunststoffe und Polyurethane e.V., GKV/TecPart – Verband Technische Kunststoff-Produkte e.V. und pro-K – Industrieverband Halbzeuge und Konsum-produkte aus Kunststoff e.V. sowie die IG BCE – Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie.

Studie: Kunststofftüren haben 32,7% Marktanteil

2016 sind in Deutschland rund 1,38 Millionen Außentüren verkauft worden. Dies geht aus einer aktuellen Studie des Marktforschungsinstituts Heinze hervor, die gemeinsam mit vier deutschen Branchenverbänden (darunter sind auch der VFF und pro-K) erstellt worden ist. Interessant: Konnten die Hersteller in 2015 noch 439.100 Kunststofftüren absetzen, so waren es im vergangenen Jahr bereits 451.300 Stück. Dies entspricht einem Zuwachs von 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Im laufenden Jahr 2017 gehen die Marktforscher von einem weiteren Wachstum aus. Allerdings werden die Marktanteile im Hinblick auf die Rahmenmaterialien weitgehend konstant bleiben. So lag der Marktanteil in Deutschland bei Kunststofftüren in 2016 bei 32,7 Prozent. Die weiteren Marktanteile: Aluminium (32,6%), Holz (25,3) und sonstige (9,5%).