Europäische PVC-Kabelbranche setzt auf Innovation und Nachhaltigkeit

Lyon, den 27. Oktober 2017. PVC4Cables hat in Lyon, Frankreich, die erste gleichnamige Konferenz zum Thema „Sustainability, Innovation, Market: The new horizons of the PVC cables industry“ veranstaltet, an der mehr als 120 Delegierte aus ganz Europa teilnahmen. Im Fokus der Konferenz standen die bedeutenden Fortschritte der PVC-Kabelbranche in Bezug auf Nachhaltigkeit und Innovation, insbesondere durch die Entwicklung neuer Rezepturen. Daneben fand eine sachliche Debatte über die Auswirkungen der europäischen Gesetzgebung auf den Markt, insbesondere durch die Bauproduktenverordnung und die RoHS-Richtlinie statt.

„Die große Beteiligung aus der europäischen Wertschöpfungskette an dieser ersten PVC4Cables-Konferenz ist ein sehr positives Signal“, begrüßte Carlo Ciotti, Sprecher von PVC4Cables, die Teilnehmer. „Es zeigt, dass die gesamte Industrie entschlossen ist, diesen wichtigen Anwendungsbereich zu unterstützen und ihr Wissen und ihre Erfahrungen auszutauschen.“

Cristina de Santos von AMI Consulting eröffnete die Konferenz mit einem ausführlichen Bericht über den PVC-Kabelmarkt und dessen Entwicklung. Kabel und Leitungen stellen heute den größten Anwendungsbereich für Weich-PVC in Europa dar. Rund sieben Prozent des hergestellten PVC fließen in Kabel und machen 46 Prozent des gesamten Kabelmarktes in Europa aus.

Roland Dewitt, ACCIPIS, referierte über die Bauproduktenverordnung, Euroklassen und Kriterien sowie Testmethoden und CE-Kennzeichnung. Diese Themen boten auch eine gute Grundlage für die weitere Diskussion, unter anderem zur Umsetzung der Bauproduktenverordnung in den verschiedenen europäischen Ländern. Experten aus Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien betonten, dass die Umsetzung eine Herausforderung für den europäischen Kabelmarkt darstellt. Arjen Sevenster, Senior Manager bei ECVM, gab den Teilnehmern einen aktuellen Überblick zur RoHS-Richtlinie und zu BEMP (Best Environmental Management Practice).

Im Hinblick auf die Nachhaltigkeit wurden in den vergangenen Jahrzehnten dank der freiwilligen Selbstverpflichtung der europäischen PVC-Branche bedeutende Fortschritte erzielt. Dazu gehört die schrittweise Verringerung des Energie- und Ressourcenverbrauchs und damit die Verringerung der Treibhausgasemissionen, die Entwicklung einer neuen Generation von PVC-Rezepturen sowie die Entwicklung von Sammel- und Verwertungssystemen.

Kabel sind derzeit eine der wichtigsten Quellen für PVC-Recycling-Material. So wurden 2016 im Rahmen von VinylPlus (www.vinylplus.eu) von insgesamt 568.696 Tonnen mehr als 127.000 Tonnen PVC-Kabel recycelt. Neue Technologien wie beispielsweise VinyLoop wurden entwickelt, um hochwertiges Recyclat zu erhalten. Francesco Tarantino, General Manager von VinyLoop, erläuterte in seinem Vortrag das Verfahren und beendete damit den ersten Teil des Konferenzprogramms.

Die etablierte PVC-Kabelindustrie präsentierte sich als eine Branche, die durchaus in der Lage ist, große Herausforderungen und Ziele im Hinblick auf Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und neue Entwicklungen anzunehmen. Innovationen in allen Bereichen, insbesondere bei der Polymerisation, bei Additiven, bei der Compoundierung, Verarbeitung und bei den Endverbrauchern sowie beim Recycling sind der Motor der PVC-Industrie. Es wird geschätzt, dass jährlich weltweit mehr als 12.000 Patente erteilt werden, die einen Bezug zu PVC haben, hob Daniel Martinz, Technical Marketing und Development Manager Specialty Vinyls bei INOVYN, hervor. Er stellte in seiner Präsentation neue Rezepturen und Entwicklungen vor, um die Leistungsfähigkeit von PVC weiter zu steigern. Er fügte hinzu: „Innovationen sind essenziell für die PVC-Branche und ein Schlüssel zur Langlebigkeit“.

Professor Enrico Boccaleri, Forscher an der Università del Piemonte Orientale (Italien), erläuterte, wie die Verwendung von Nanotechnologien im PVC-Kabelsektor zu Verbesserungen der thermischen Stabilität und so zur Verringerung des Abbaus unter HCl-Emissionen führen könnte. Gianluca Sarti vom PVC Forum Italia (Compounds for Cables Group) stellte konkrete Beispiele vor, wie die Forschung und Entwicklung von neuen Rezepturen das Brandverhalten von PVC-Kabeln verbessern können.

Die Nachmittagsveranstaltungen zum Thema „Innovation: Lösungen und Möglichkeiten“ wurden durch einen Überblick neuester Entwicklungen bei PVC-Additiven mit Vorträgen von Matthias Pfeiffer, European Plasticisers; Alain Cavallero, ESPA (European Stabiliser Producers Association); und Philippe Salémis, pinfa (The Phosphorous, Inorganic and Nitrogen Flame Retardants Association) ergänzt.

„Diese Vorträge und Diskussionen haben gezeigt, wie Forschung und Entwicklung wichtige Weiterentwicklungen in einem Anwendungsgebiet wie PVC-Kabel, die als ausgereift gelten, bringen können“, so Zdenek Hruska, Projektmanager für PVC4Cables. „Wir hoffen, dass eine Veranstaltung wie diese zur besseren Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Unternehmen der Wertschöpfungskette von PVC-Kabeln beiträgt und so zu weiteren Fortschritten bei Innovationen und der Nachhaltigkeit führt.